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Operation Neustart

Der STV Marbach ist gut durch die Coronazeit gekommen. Aber an der Hauptversammlung sagt Präsident Stefan Jäggi: «Der Verein muss wieder neu lernen, aktiv zu sein.»

Als Stefan Jäggi im Restaurant Krone an das Rednerpult trat, war er bereits zwei Jahre Präsident des Marbacher Turnvereins – und dennoch war es seine erste Hauptversammlung im neuen Amt. Seine ersten beiden Jahre waren geprägt von Corona, und entsprechend von Anlässen, die abgesagt werden mussten, von Trainings, die nicht stattfanden. «Ich weiss noch gar nicht, was ein normales Jahr ist», sagte Jäggi.

Unter seiner Leitung hatte sich der Verein immer an die Vorgaben gehalten. Stefan Jäggi sagt: «Wir haben immer gemacht, was wir mussten. Aber wir haben im Gegenzug auch immer gemacht, was wir durften.» Das Jugilager im vergangenen Herbst etwa fand wie geplant statt, die Turnerunterhaltung in leicht abgespeckter Form ebenfalls: Es waren Anlässe, die den Verein neu beatmet haben.

So kam der STV Marbach gut durch die Krise, konnte an dieser Hauptversammlung sogar mehr Mitglieder ausweisen als an der vergangenen, und dennoch ist sich Jäggi bewusst, welche Herausforderung jetzt wartet. Er sagt: «Der Verein muss wieder neu lernen, Anlässe zu organisieren, aktiv zu sein. Man muss sehen: Gerade für die Jungen war es schon hart. Sie hatten zuletzt keine Wettkampfperspektive, sie konnten nicht an ein Turnfest. Wir müssen ihnen jetzt zeigen, was das Coole ist an einem Turnverein.»

Der grosse Tag

Die Hauptversammlung gab unter Traktandum 8, «Termine 2022», eine erste Vorahnung: Am 17. September führt der STV Marbach als Organisator das Kantonale Jugendturnfest durch, einen grossen Anlass, an dem die Mitglieder als Helferinnen und Helfer gefordert sein werden. Und am Abend des gleichen Tages wird der Verein sich selbst feiern, nicht für sein Jugendturnfest, sondern für sein 125-jähriges Bestehen.

Im Jahr 1897 war der STV Marbach gegründet worden. Als Turnlokal diente eine alte Zwirnerei, und in den Statuten stand, dass der sogenannte Waibel dafür verantwortlich sei, das Turnlokal zu reinigen, und dass der Mitgliederbeitrag fünfzig Rappen pro Monat betrage. Inzwischen ist mehr als ein Jahrhundert vergangen, der Mitgliederbeitrag ein bisschen erhöht worden, eine Turnhalle an die Stelle der Zwirnerei gerückt. Und einen Waibel gibt es auch nicht mehr im STV Marbach.

Geturnt wurde aber immer, auch während der zwei Coronajahre, so gut es ging. Und jetzt erst recht wieder. (sta.)

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