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Atemlos

 

 

An seiner Hauptversammlung blickt der STV Marbach auf ein rastloses Jahr zurück – und auf ein bemerkenswertes Wachstum

Wenn es um die Mitgliederzahlen geht, klingen Vereinsvorsteher oft wie Therapeuten – als Ernst Dietsche letzte Woche zum Traktandum 5, Mutationen, kam, glich er jedoch eher einem Festredner. Dietsche stand als Präsident des STV Marbach am Rednerpult, es lief die 117. Hauptversammlung des Vereins, und er vermeldete: „Wir haben neu 408 Mitglieder, das sind 14 mehr als vor einem Jahr.“ Und im Saal des Restaurants Krone schaute man sich verwundert an.

408, das ist nur eine von vielen Zahlen, die an der Hauptversammlung genannt wurden. Gleichzeitig ist es aber die wahrscheinlich wichtigste. Sie zeigt, dass inzwischen jeder fünfte Einwohner des Dorfes im Turnverein mitmacht. Und sie ist ein Indikator für den Erfolg des STV Marbach in den letzten Jahren.

Einer der Gründe ist sicher die Grossfeldgymnastik unter der Leitung von Reto Ebneter. Eine Riege, die seit Jahren an der nationalen Spitze mitturnt – und abgesehen davon verantwortlich dafür ist, dass Buben und Mädchen, die aus den Jugendriegen kommen, im Verein eine Perspektive sehen. Eine Jugendriege notabene, die mit Stefan Jäggi von einem ungemein engagierten Leiter geführt wird und dadurch in den vergangenen Jahren sowohl an Konstanz als auch an Substanz gewonnen hat. Erst im November startete mit der Geräteturnriege wieder ein neues, ambitioniertes Projekt.

 

Zu Gast in Marbach

Diese beiden Antreiber des Vereins meinte Ernst Dietsche mit, als er in seiner Rede zu Beginn der Versammlung vom Glück sprach, das der Verein derzeit habe – das aber sehr wohl beeinflussbar sei. Dietsche blickte auf ein atemloses Jahr 2014 zurück, „in dem wir das Glück immer wieder auch herausgefordert haben“.

Damit meinte Dietsche den dichten Kalender im Generellen und zwei Grossanlässe im Speziellen. Im Februar organisierte der Turnverein die Schweizerischen Testtage in der Gymnastik und im September das Kantonale Jugendturnfest. Die Schweiz zu Gast in Marbach.

Die Organisation der beiden Anlässe sowie eine äusserst erfolgreiche Turnerunterhaltung im November bringen dem Verein einen Gewinn von über 50’000 Franken. Wieder eine Zahl, wieder eine erfolgreiche. Sie relativiert sich aber dadurch, dass der STV Marbach in normalen Jahren, ohne Organisation von Grossanlässen, so viel in die Jugend- und Aktivriege investiert, dass er nicht ohne Verlust durchs Jahr kommt. Und so ist Investitionskapital das bessere Wort als Gewinn.

Von einem klaren Gewinn konnte die Vereinsleitung dann sprechen, als die Versammlung ihrem Antrag zustimmte und Sarah Schmid als Beisitzerin in den Vorstand wählte. Schmid, eine junge Turnerin, aktiv in der Damenriege und im Team der Grossfeldgymnastik, ersetzt keinen Abgang im Vorstand, sie stösst als Ergänzung zu einem Gremium, das seit Jahren in der gleichen Besetzung agiert. Sie soll „behutsam an grosse Aufgaben herangeführt“ werden, wie Ernst Dietsche sagte. Der Saal klatschte.

Das neue Ehrenmitglied

Den lautesten Applaus des Abends gab es allerdings für Heinz Ruppanner, den der Verein zu seinem neuen Ehrenmitglied wählte, dem dreissigsten insgesamt. Ruppanner war und ist ein ungemein erfolgreicher Turner, Schweizer Meister in der Grossfeldgymnastik und der Leichtathletik – und ein als Leiter, Vorstandsmitglied und Technikchef äusserst engagiertes Vereinsmitglied. Oder wie Präsident Dietsche sagte: „Ofach en tolle Siech.“

Und so stand Heinz Ruppanner vorne auf der Bühne und hörte die Laudatio – während im Bauch des Restaurants ein grosser Teil der 408 Mitglieder sass und auf ein Vorbild sah. (sta)

 

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